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                      von Norbert JohannimlohRegie: Georg Bühren
 Produktion: WDR 2000/ca. 58'
Norbert Johannimloh, geboren am 21. Januar 1930 in Verl bei 
                    Gütersloh, brachte zu Beginn der sechziger Jahre neue 
                    Töne in die niederdeutsche Lyrik Westfalens. Eine Distanz 
                    zur üblichen Idylle der Mundartdichtung alter Prägung 
                    wurde deutlich, Heimatliches verlor den falschen Beigeschmack, 
                    seine Naturlyrik zeigte moderne Formen in impressionistischen 
                    Farb- und Klangbildern. Es gelang ihm, die sinnlich-konkreten 
                    Besonderheiten des Dialekts zu einer neuen Formsprache zu 
                    führen.
 Auch in seinen niederdeutschen Hörspielen löste 
                    sich Johannimloh von der Tradition. Er war der erste, der 
                    ein Originalton-Hörspiel im Dialekt produzierte; er provozierte 
                    das an leichte Kost gewöhnte plattdeutsche Publikum mit 
                    ungewöhnlichen Formen und Inhalten - zuletzt mit der 
                    an den "Armen Heinrich" von Hartman von Aue angelehnten Geschichte 
                    vom Moribunden, der als letzten Wunsch eine Jungfrau fürs 
                    Bett fordert ("Ehr dat et tolate is", 1988).
 Viele seiner Hörspielideen und -motive tauchen in seinen 
                    beiden Prosabänden "Appelbaumchaussee" (1983) und "Roggenkämper 
                    macht Geschichten" (1996) wieder auf. In seinem jüngsten 
                    Hörspiel greift er auf das wohl berühmteste Kapitel 
                    in der Geschichte der Stadt Münster zurück, die 
                    Zeit des Täuferreichs 1534/35. Schon sein drittes, vielbeachtetes 
                    Wiedertäufer-Hörspiel "Künink van Duahlen un 
                    Weind" aus dem Jahre 1964 widmete sich diesem Stoff. Jetzt 
                    ist es die historische Figur der Friesin Hille Feiken, die, 
                    einer zweiten Judith gleich, die Stadt verlässt, um den 
                    Bischof zu töten, der die Stadt belagert und die abtrünnige 
                    Bevölkerung aushungert. Hille Feikens Plan misslingt, 
                    sie bezahlt ihn mit dem Tod, und die nahezu frühsozialistische 
                    Utopie vom "neuen Jerusalem", in dem Gütergemeinschaft 
                    und Gleichheit herrschen sollen, scheitert.
 
 
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