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Regentag

 
Durch das Fenster sieht der Tag nach Regen aus. Es regnet gar nicht, der Himmel ist blau. In meinen Träumen Schaub, die Taube - neben mir und auf der anderen Seite der Butterkeks mit Zahnfleischbluten spricht zu mir. Bei jedem Wort spritzt Blut und faules Fleisch auf meinen blau/weiß gestreiften Pullover. Zum Glück spielt der Kutscher Gitarre und das Böse muß tanzen. Zeit zur Flucht, doch die Neugierde ist stärker und so ist der Zweikampf vorauszusehen. Ich fange an zu weinen, die Tränen bilden einen Strom und reißen den Butterkeks in einem Sturzbach an der Taube vorbei aus dem Hörsaal heraus. Ein reines Gewissen und Liebe im Herzen besiegt das Böse! Die Tränen versiegen, der Strom trocknet, die Aura des unaussprechlich Bösen läßt sich spüren - wo bleibt der Adjutant? Ich fühle mich beobachtet, es ist ein seltsames Gefühl. Ich muß hier aus, alleine bin ich der Übermacht nicht gewachsen. Die Präsenz des Fürsten läßt sich spüren. Schaub scheint nicht zu spüren. Ich muß raus, ich kann es nicht ertragen. Vom Himmel tropft Flüssigkeit, der Tropfen liegt auf der Schreibfläche sieben Plätze neben mir. Den zweiten Tropfen lasse ich mir schmecken - es ist Schweiß! Der Hörsaal schwitzt, die Luft wird warm und die Flüssigkeit wird von den Schreibflächen aufgesogen. Die Tische fangen an zu leben. Ich sitze mitten in einer Reihe, wo ist der Adjutant? Wenn man sie braucht, ist keiner da. An meinen Füßen lösen sich die Schuhe auf. Der rechte zerfließt wie Wachs und verwandelt sich dann in eine riesige Warze an meinem rechten großen Zeh. Sie platzt auf und heraus kommen kleine Teufel, sie spielen Panflöte und bewerfen mich mit Joghurt. Mein linker Fuß und mein linker Schuh laufen durch die Reihen. Ich kann es nicht glauben, aber aus meinem Beinstumpf fällt Hafer, nur noch Hafer, um mich herum ist alles voller Hafer. Ich versuche den Hafer glatt zu streichen und zu sortieren, aber ich kann es nicht lesen. Wie soll ich es verstehen, ich kann es doch nicht lesen. Verdammt, wie nur? Aus meinem Kugelschreiber baue ich mir einen Ersatzfuß. Ich versuche den Raum zu verlassen. Beim ersten Versuch löst sich mein Ersatzfuß, in meinen Ohren das verrückte Lachen von Schaub, er ist her geflogen und pickt den Hafer auf. Es tut mir weh. Schmerzen im ganzen Körper, jetzt wird mir klar: Es ist meine DNS. Vom Schmerz gepeinigt tanze ich den Fuß fest und versuche so schnell es geht den Raum des Grauens zu verlassen. Wo eben noch Schaub stand, liegt jetzt eine Milchflasche und eitert. Der Eiter stinkt, mir wird schlecht. Ich habe ein Kratzen im Hals, als ich ausspucke, ist es eine Küchenschabe mit dem Kopf des Briefträgers. Ich schreie vor Ekel, schreie immer lauter. Mein Ersatzfuß hält jetzt gut und ich zertrete die Schabe. Sie schreit kurz auf, es knackt dumpf, als der Panzer zerplatzt und es fällt ein menschliches Embryo auf den Boden. Es schaut mich an, ruft "Mama" und läuft hinter mir her. Ich kann es nicht abschütteln, es ist so schnell. Die Taube frißt noch immer den Hafer, meine DNS. Am Waschbecken versuche ich die DNS aus meinen Händen zu waschen. Die Zellkerne geben die DNS-Spirale frei. Sie ist so lang, daß sie den Abfluß verstopft. Das Wasser läuft über, es wird schwarz um mich herum und ein hallendes "Mama" dringt durch Schatten an mein Ohr.
 
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